MySQL unter Windows XP
am 03.12.2006 19:18:45 von Claus Reibenstein
Hallo allerseits,
ich kenne MySQL bisher nur unter Linux und habe es auch auf meinem
Rechner bislang nur unter einer virtuellen Linux-Maschine (VMWare)
laufen. Das hatte ich mir für ein Webprojekt so installiert, um die
Webseiten unter "echten" Netzwerkbedingungen vom Windows-Host aus testen
zu können.
Nun möchte ich aber auch für meine privaten Daten gerne MySQL nutzen.
Aber dafür jedesmal die VM hochzufahren, ist doch etwas lästig. Also
soll die Windows-Version her.
Hat damit jemand Erfahrung? Gibt es da irgendwelche Besonderheiten zu
beachten? Insbesondere solche, an die man als Linux-Verwöhnter nicht
gleich denkt? Oder kann ich die genauso einfach installieren und
benutzen wie unter Linux?
GruÃ. Claus
--
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Re: MySQL unter Windows XP
am 03.12.2006 20:06:17 von Mike Lischke
Claus Reibenstein wrote:
> Hat damit jemand Erfahrung? Gibt es da irgendwelche Besonderheiten zu
> beachten? Insbesondere solche, an die man als Linux-Verwöhnter nicht
> gleich denkt? Oder kann ich die genauso einfach installieren und
> benutzen wie unter Linux?
Es gibt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Platformen, sieht
man mal davon ab, dass unter Windows keine GroÃ- und Kleinschreibung
unterschieden wird (was nicht wirklich eine Einschränkung ist).
Installation ist ruck-zuck erledigt. Setup starten, Zielordner wählen
und ab die Post. Den Instance-Config-Lauf nach dem Setup kann ich nur
empfehlen, da das Setup selbst keine ini Datei erstellt (es sind aber
Beispielkonfigdateien dabei). Der IC fragt einige Eckpunkte ab
(Netzwerk, Servereinrichtung, default charset usw.) und erzeugt dann
die ini Datei. AuÃerdem wird der Server als Service registriert und
sofort gestartet. Das ganze Spiel sollte in wenigen Minuten erledigt
sein. Hier gilt aber: Installation als Admin, sonst schlägt die
Diensteregistrierung fehl.
Für weitergehendes Finetuning empfehle ich den MySQL Administrator.
Dort kann man dann auch jedes Detail anpassen (z.B. InnoDB Datenfiles,
named pipe support, gängige [oder auch weniger gebräuchliche]
Servervariablen und was nicht noch alles).
Mike
--
www.mysql.com
Re: MySQL unter Windows XP
am 04.12.2006 19:24:57 von Michael Fesser
..oO(Mike Lischke)
>Claus Reibenstein wrote:
>
>> Hat damit jemand Erfahrung? Gibt es da irgendwelche Besonderheiten zu
>> beachten? Insbesondere solche, an die man als Linux-Verwöhnter nicht
>> gleich denkt? Oder kann ich die genauso einfach installieren und
>> benutzen wie unter Linux?
>
>Es gibt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Platformen, sieht
>man mal davon ab, dass unter Windows keine Groß- und Kleinschreibung
>unterschieden wird (was nicht wirklich eine Einschränkung ist).
.... unter bestimmten Umständen aber dennoch zum Problem werden kann.
Man sollte dieses zumindest im Hinterkopf behalten.
Micha
Re: MySQL unter Windows XP
am 04.12.2006 20:59:57 von Claus Reibenstein
Michael Fesser schrieb:
> ..oO(Mike Lischke)
>
>> Claus Reibenstein wrote:
>>
>>> Hat damit jemand Erfahrung? Gibt es da irgendwelche Besonderheiten zu
>>> beachten? Insbesondere solche, an die man als Linux-Verwöhnter nicht
>>> gleich denkt? Oder kann ich die genauso einfach installieren und
>>> benutzen wie unter Linux?
>>
>> Es gibt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Platformen, sieht
>> man mal davon ab, dass unter Windows keine Groß- und Kleinschreibung
>> unterschieden wird (was nicht wirklich eine Einschränkung ist).
Ich habe dennoch einige Anläufe gebraucht, die Sachen zum Laufen zu bringen.
Insbesondere ist es mir _nicht_ gelungen, den
Windows-MySQL-Administrator dazu zu überreden, Backups vom
Linux-MySQL-Administrator zu verarbeiten. Er behauptet stur, dieser
Backup sei nicht mit MySQL-Administrator erstellt worden :-(
Irgendwann habe ich den Backup dann einfach mal dem
Kommandozeilen-Client übergeben. Der hatte damit keine Probleme ...
Ein weiteres Problem: Die Programme haben ihre Datenverzeichnisse im
Programmverzeichnis angelegt. Diese typische Windows-Unsitte steht in
krassem Widerspruch zu meiner Plattenaufteilung. Das hinzubiegen, hat
auch ein wenig Schweiß gekostet. Bei Apache war das noch einfach, bei
MySQL jedoch kaum lösbar. Immerhin habe ich nach langem Rumprobieren
wenigstens die InnoDB-Datentabelle auf die Datenplatte verfrachtet
bekommen. Aber eben leider nur die. Die restlichen Dateien lungern nach
wie vor in dem genannten Unterverzeichnis rum. Jeder Versuch, sie
woanders hin zu verfrachten, endete mit Fehlermeldungen.
Ansonsten funktioniert es ganz gut. Meine PHP-Scripte konnte ich ohne
jegliche Anpassung 1:1 übernehmen, und die haben auch sofort die
Datenbank gefunden. Ein paar Hakeleien gibt es zwar noch, aber das sind
in erster Linie wohl Konfigurationsprobleme.
> .... unter bestimmten Umständen aber dennoch zum Problem werden kann.
Allerdings. Zumal beim Transfer _alle_ Tabellennamen konsequent in
Kleinschreibung umgewandelt wurden. Spätestens beim Rücktransfer nach
Linux ist da Ärger vorprogrammiert.
Also wird die Entwicklung wohl weiterhin in der VM stattfinden und die
lokale Kopie vorerst nur für den persönlichen Bedarf eingesetzt werden.
Schade eigentlich. Ich hatte gehofft, auch gleich die VM obsolet machen
zu können.
Aber man kann eben nicht alles haben :-)
Gruß. Claus
--
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Re: MySQL unter Windows XP
am 04.12.2006 23:48:36 von Axel Schwenke
Claus Reibenstein <4spammersonly@web.de> wrote:
> Michael Fesser schrieb:
>> ..oO(Mike Lischke)
>>
>>> Es gibt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Platformen, sieht
>>> man mal davon ab, dass unter Windows keine Groß- und Kleinschreibung
>>> unterschieden wird (was nicht wirklich eine Einschränkung ist).
>
> Ich habe dennoch einige Anläufe gebraucht, die Sachen zum Laufen zu bringen.
>
> Insbesondere ist es mir _nicht_ gelungen, den
> Windows-MySQL-Administrator dazu zu überreden, Backups vom
> Linux-MySQL-Administrator zu verarbeiten. Er behauptet stur, dieser
> Backup sei nicht mit MySQL-Administrator erstellt worden :-(
Vermutlich fehlt ihm das BOM am Anfang des Files. Ich bin jetzt zu
faul, das nachzuprüfen, aber diese Unsitte von Windoze-Programmen,
zwingend ein BOM in Unicode-Files zu schreiben ist mir schon einmal
als äußerst lästig aufgefallen...
> Irgendwann habe ich den Backup dann einfach mal dem
> Kommandozeilen-Client übergeben. Der hatte damit keine Probleme ...
Das spricht für meine These. Der Kommandozeilen-Client mag das BOM
nämlich nicht und motzt, wenn es da ist.
BTW: BOM -> http://de.wikipedia.org/wiki/Byte_Order_Mark
> Ein weiteres Problem: Die Programme haben ihre Datenverzeichnisse im
> Programmverzeichnis angelegt. Diese typische Windows-Unsitte steht in
> krassem Widerspruch zu meiner Plattenaufteilung.
Dann steht deine Plattenaufteilung aber in krassem Widerspruch zur
Plattform. Ich stimme dir voll und ganz zu, daß das Datenverzeichnis
*nicht* unterhalb C:/Programme gehört, aber so ist es bei Windows nun
mal (Un)Sitte. Dir als erfahrenem Computerbenutzer sollte es möglich
sein, das zu zu verstehen, die eher simpel gestrickten Windows-Anwen-
der (nach meiner Erfahrung die Mehrheit) wären damit überfordert.
MySQL hat hier die Defaults so gesetzt, daß sie den Erwartungen der
Mehrheit der Anwender entsprechen. Daß du hier zur Minderheit gehörst,
ist zwar einerseits gut für dich ;-) andererseits schlecht ;-))
> Das hinzubiegen, hat auch ein wenig Schweiß gekostet. Bei Apache war
> das noch einfach, bei MySQL jedoch kaum lösbar.
Huch? Hast du den Config-Wizard benutzt? Der fragt das ab. OK, er tat
es als ich ihn das letzte Mal ausprobiert habe; da hieß er noch Config-
Wizard, mittlerweile heißt er wohl anders :-/
> Jeder Versuch, sie
> woanders hin zu verfrachten, endete mit Fehlermeldungen.
Du mußt eine my.ini verwenden und darin die datadir Variable setzen.
Dann klappt das auch mit dem Nachb^W^WMySQL.
>> .... unter bestimmten Umständen aber dennoch zum Problem werden kann.
>
> Allerdings. Zumal beim Transfer _alle_ Tabellennamen konsequent in
> Kleinschreibung umgewandelt wurden. Spätestens beim Rücktransfer nach
> Linux ist da Ärger vorprogrammiert.
Man kann sich behelfen, indem man lower_case_table_names=1 sowohl in
die my.ini (Windows) als auch die my.cnf (Linux) schreibt. Dann landet
immer alles in Kleinbuchstaben auf der Platte und Vergleiche sind
case-insensitiv. Die Alternative ist lower_case_table_names=0 (Linux)
und lower_case_table_names=2 (Windows). Dann kann es aber passieren,
daß unter Windows ein Statement durchgeht, das unter Linux kracht
(weil: Groß-/Kleinschreibung verkehrt, ist Windows egal, Linux nicht).
XL
Re: MySQL unter Windows XP
am 05.12.2006 08:33:14 von Mike Lischke
Claus Reibenstein wrote:
> Insbesondere ist es mir nicht gelungen, den
> Windows-MySQL-Administrator dazu zu überreden, Backups vom
> Linux-MySQL-Administrator zu verarbeiten. Er behauptet stur, dieser
> Backup sei nicht mit MySQL-Administrator erstellt worden :-(
Dann hast du das Backup mit einer reichlich alten MA Version erstellt.
Es wird schon seit einiger Zeit ein Erkennungsstring ins Backup
geschrieben, weil der MA zwar viel aber nicht garantierbar alle Arten
von Backups lesen kann. Also checked das Programm diesen String und
meckert, wenn der nicht gefunden wird. Wenn du weißt, das Backup ist
ok, dann setze die Option Fehler zu ignorieren (erste Seite in der
Restoresektion) und aus dem Fehler wird eine Warnung, womit dann das
Backup durchlaufen sollte.
> Ein weiteres Problem: Die Programme haben ihre Datenverzeichnisse im
> Programmverzeichnis angelegt. Diese typische Windows-Unsitte steht in
> krassem Widerspruch zu meiner Plattenaufteilung. Das hinzubiegen, hat
> auch ein wenig Schweiß gekostet.
MySQL Administrator -> Sektion Startup Variables -> Tab General
Parameters -> Option Data Directory (das UI Gegenstück zur von Axel
angegebenen Variable).
Du musst nach der Änderung nur noch den Server runterfahren, das alte
Dir zur neuen Stelle bewegen und den Server wieder hochfahren.
Mike
--
www.mysql.com
Re: MySQL unter Windows XP
am 05.12.2006 09:06:28 von Claus Reibenstein
Axel Schwenke schrieb:
> Claus Reibenstein <4spammersonly@web.de> wrote:
>
>> Insbesondere ist es mir _nicht_ gelungen, den
>> Windows-MySQL-Administrator dazu zu überreden, Backups vom
>> Linux-MySQL-Administrator zu verarbeiten. Er behauptet stur, dieser
>> Backup sei nicht mit MySQL-Administrator erstellt worden :-(
>
> Vermutlich fehlt ihm das BOM am Anfang des Files.
Das war's leider nicht. Auch mit BOM lehnt der
Windows-MySQL-Administrator das File ab :-(
>> Irgendwann habe ich den Backup dann einfach mal dem
>> Kommandozeilen-Client übergeben. Der hatte damit keine Probleme ...
>
> Das spricht für meine These. Der Kommandozeilen-Client mag das BOM
> nämlich nicht und motzt, wenn es da ist.
Das ist allerdings richtig.
> BTW: BOM -> http://de.wikipedia.org/wiki/Byte_Order_Mark
Ich verlasse mich da auf meinen Crimson Editor. Der weiß, was BOM ist,
und dank Deines Links konnte ich mich jetzt auch davon überzeugen, dass
er es wirklich richtig macht.
>> Ein weiteres Problem: Die Programme haben ihre Datenverzeichnisse im
>> Programmverzeichnis angelegt. Diese typische Windows-Unsitte steht in
>> krassem Widerspruch zu meiner Plattenaufteilung.
>
> Dann steht deine Plattenaufteilung aber in krassem Widerspruch zur
> Plattform.
Im Gegenteil: Windows hat mich zu dieser Aufteilung _gezwungen_!
Ältere Windows-Versionen boten keine brauchbare Möglichkeit, mehrere
Platten zu einem Dateibaum zusammenzufassen (Stichwort: mount). Da meine
Rechner eigentlich immer mehrere Platten hatten (zu SCSI-Zeiten waren es
zeitweise 3), war ich also gezwungen, die Datenplatte unter einem
eigenen Buchstaben anzulegen. Hinzu kam, dass das damals gebräuchliche
FAT16 die Aufteilung größerer Platten in mehrere Partitionen erzwang. So
entstanden auf meinem System die "Laufwerke" C: bis L:, und die gibt es
auch heute noch.
Mittlerweile kann Windows zwar beliebig große Partitionen erzeugen, und
auch Hard- und Softlinks sind keine Fremdwörter mehr, aber die gewohnte
Umgebung zu ändern wäre wohl doch etwas aufwendig, zumal dann auch
etliche Programme und Scripte sowie diverse Konfigurationseinstellungen
angepasst werden müssten.
> Dir als erfahrenem Computerbenutzer sollte es möglich
> sein, das zu zu verstehen, die eher simpel gestrickten Windows-Anwen-
> der (nach meiner Erfahrung die Mehrheit) wären damit überfordert.
Damit hast Du wohl Recht.
>> Das hinzubiegen, hat auch ein wenig Schweiß gekostet. Bei Apache war
>> das noch einfach, bei MySQL jedoch kaum lösbar.
>
> Huch? Hast du den Config-Wizard benutzt? Der fragt das ab. OK, er tat
> es als ich ihn das letzte Mal ausprobiert habe; da hieß er noch Config-
> Wizard, mittlerweile heißt er wohl anders :-/
Er heißt MySQL Server Instance Config Wizard. Den habe ich benutzt, und
damit habe ich ja auch den "InnoDB Table Space" auf meine Datenpartition
verfrachtet. Aber eben nur den. Die Verwaltungsinformationen der
Datenbanken liegen aber immer noch im Programmpfad (bei mir übrigens
nicht C:\Programme, sondern G:\Tools).
> Du mußt eine my.ini verwenden und darin die datadir Variable setzen.
> Dann klappt das auch mit dem Nachb^W^WMySQL.
Genau das habe ich gesucht! Danke. :-)
>> Allerdings. Zumal beim Transfer _alle_ Tabellennamen konsequent in
>> Kleinschreibung umgewandelt wurden. Spätestens beim Rücktransfer nach
>> Linux ist da Ärger vorprogrammiert.
>
> Man kann sich behelfen, indem man lower_case_table_names=1 sowohl in
> die my.ini (Windows) als auch die my.cnf (Linux) schreibt. Dann landet
> immer alles in Kleinbuchstaben auf der Platte und Vergleiche sind
> case-insensitiv.
Für künftige Projekte werde ich das vielleicht auch machen. Das könnte
mir sicher viel Ärger ersparen. Das laufende Projekt ist aber schon zu
weit gediehen, um das jetzt noch zu ändern. Außerdem müsste ich das im
laufenden Betrieb machen, und das ist mir schlicht zu heikel.
Gruß. Claus
--
,~°O O
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Re: MySQL unter Windows XP
am 05.12.2006 10:21:55 von Claus Reibenstein
Mike Lischke schrieb:
> Claus Reibenstein wrote:
>
>> [...] Er behauptet stur, dieser
>> Backup sei nicht mit MySQL-Administrator erstellt worden :-(
>
> Dann hast du das Backup mit einer reichlich alten MA Version erstellt.
Gibt es eine neuere als 1.2.5? Die frisch vom Server geholte
Windows-Version tragt die Nummer 1.2.6 rc, ist also noch keine Release.
> ok, dann setze die Option Fehler zu ignorieren (erste Seite in der
> Restoresektion) und aus dem Fehler wird eine Warnung, womit dann das
> Backup durchlaufen sollte.
Das hat funktioniert. Danke.
> MySQL Administrator -> Sektion Startup Variables -> Tab General
> Parameters -> Option Data Directory (das UI Gegenstück zur von Axel
> angegebenen Variable).
Diesen Teil benutze ich nicht! Grund: Er zeigt die vorhandenen
Einstellungen aus der my.ini nicht an (eben nochmal probiert), sondern
neigt dazu, diese auch zu zerstören (was auch diesmal wieder
hervorragend geklappt hat)!
Mit Axels Methode hat es auch so geklappt.
Gruß. Claus
--
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